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Ein grosser Teich erstreckt sich vor einem, die Sonne kämpft sich gerade durch den Dunst, in der Ferne sind die Flamingos als kleine Punkte zu erkennen und in der Luft jagen die Rauchschwalben den Insekten nach. Doch zum Fotografieren ist nichts nahe genug…
Nichts? Nicht ganz: auf einmal läuft eine Krabbe vor uns durch den Schlick und weckt das Interesse. Mit dem Weitwinkel versuche ich sie mit dem See abzubilden.
An den Morgen wollte Fabian Fopp und mir in der Camargue nur wenig gelingen: Meist befand sich kurz vor oder nach Sonnenaufgang kein Motiv in unserer Nähe. Einmal hatten wir Glück und eine Gruppe Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus) lief bei passendem Licht an uns vorbei.
Vielversprechender waren meist die Abende: bereits am ersten Tag trafen wir bei fortgeschrittener Dämmerung auf mehrere Nachtreiher (Nycticorax nycticorax). Das letzte Licht liess noch einige Silhouetten-Bilder zu, bevor der Autofokus aufgrund der Dunkelheit nicht mehr richtig funktionierte.
An mehreren Abenden legten wir uns dann an dieser Lagune auf die Lauer, in der Hoffnung, dass wieder ein paar Nachtreiher vorbeikommen würden.
Beim Warten ist ununterbrochen ein feines Surren zu hören. Es schweben jedoch (noch) keine Drohnen-Schwärme durch den Himmel über dem Sumpfgebiet, sondern abertausende kleine Stechmücken auf der Suche nach Nahrung. Je länger man am Boden liegt, desto zahlreicher werden sie. Auf ihren „Tauschhandel“ könnte ich jedoch verzichten: Damit das Blut nicht gerinnt initiieren sie Proteine, welche den späteren Juckreiz auslösen. Ohne diesen Nebeneffekt wären sie keine Belästigung, so aber möchte man sie möglichst von sich fern halten. Die „Antimückensprays“ bewirken, anders als in der Werbung angepriesen, meist nicht mehr als eine merkwürdig riechende Duftwolke…
Abhilfe sollten dann Tarnkappe und den Tarnhandschuhen schaffen, welche doch einen Grossteil der Mücken auf Distanz hielt. So fotografierten wir in Tarnmontur und auch bei 30°C in langen Kleidern. Im seichten Wasser jagten etliche Seidenreiher (Egretta garzetta) nach kleinen Fischen. Im Gegensatz zum Graureiher (Ardea cinerea), der ein Lauerjäger ist, jagen sie auch aktiv: dazu rennen sie durch den Teich, unterbrochen von abrupten Richtungswechseln und kurzen Pausen. So war für reichlich Action gesorgt.
Ein Seidenreiher pirscht sich an seine Beute an: schnell wird er mit dem dolchförmigen Schnabel nach der Beute greifen.
Dieser Seidenreiher hat einen kleinen Fisch erbeutet. Gut sichtbar sind die Schmuckfedern, aufgrund deren er stark bejagt wurde.
Abflug: gelegentlich kommt es unter den Reihern zu Reibereien, so dass einer das Weite suchen muss.
Auch in der Blauen Stunde jagen sie fleissig weiter.
Erst nach Sonnenuntergang trafen die Nachtreiher ein. Wie sein Name verrät, ist er vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Aufgrund des späten Eintreffens war das Licht zum Fotografieren schnell zu schwach (bzw. die Verschlusszeit zu lang).
Ein typischer Bewohner der mediterranen Lagunen und Salinen ist der Stelzenläufer (Himantopus himantopus). Elegant läuft er mit seinen langen Beinen durch das seichte Wasser. Bei einer passenden Stelle verbrachten wir mehrere Abende. Ein paar Bilder aus der Serie möchte ich euch hier zeigen.
Auf der Suche nach Fressbarem stochert der Stelzenläufer mit dem Schnabel im Schlick umher.
Mit seinen langen Beinen kann er zügig durch das Wasser laufen.
Auch Löffler (Platalea leucorodia) kommen in der Camargue vor. Dieser landete für eine kurze Zeit in der Lagune vor den Rosaflamingos (im Hintergrund erkennbar).
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Lieber Flurin, Kompliment sind super Fotos, speziell finde ich die verschiedenen Farbtöne des Tageslichts.
Herzlichen Gruss Ruedi