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Im Juli war ich zweimal mit einem Kollegen am Kartieren für den Brutvogel Atlas der Schweizerischen Vogelwarte. Wir haben uns ein Quadrat in den Alpen auf über 2500 m.ü.M. ausgesucht (in der Hoffnung, ein paar tolle Tage in den Bergen zu verbringen).
Wir hatten jedoch nicht damit gerechnet, dass es im Juli noch dermassen viel Schnee hat.
Die Dichte an Vögeln im Quadrat war sehr niedrig, in den zwei Ausflügen sahen wir wahrscheinlich mehr Steinböcke als Vögel…
Auf dem Hinweg haben wir eine Gruppe am steilen Grashang gefunden. Die jüngeren Böcke übten sich immer wieder in kleinen Kämpfen.
Auf dem Rückweg folgte dann unser „ornithologisches Highlight“: eine Gebäudebrut des Mauerläufers (Tichodroma muraria). Zuerst dachte ich: „Wieso muss der gerade an der hässlichen Mauer brüten??“. Später stellte sich heraus, dass das seit Jahrzenten die erste nachgewiesene Gebäudebrut in der Schweiz ist (Brutbestand in der Schweiz 500-1’000 Paare) (was die Mauer allerdings auch nicht schöner werden lässt 😉 )
Schon beim ersten Ausflug haben wir den Mauerläufer im Flug beobachtet. Nun warteten wir nach dem 2. Rundgang wieder an der gleichen Stelle. Nach kurzer Zeit flatterte er wieder über unsere Köpfe. Jedoch sahen wir ihn immer nur wegfliegen und fragten uns , woher er kam.
Einmal flog er auf mich zu mit Futter im Schnabel. Kurz darauf verschwand er im Gebäude. Schnell rief ich den Kollegen herbei. Neugierig näherten wir uns dem vermuteten Brutort. Aus dem Loch hörten wir dann die Jungen betteln. In den nächsten Stunden wartete ich auf die fütternden Altvögel. In erstaunlich regelmässigen Zeitabständen flogen die Eltern mit dem Futter heran. Ca. Viertelstündlich erschien ein Altvogel mit Futter. Der Mauerläufer ernährt sich von Insekten und Spinnen, die er in den Felswänden findet.
Normalerweise brüten die Mauerläufer in Felsspalten in den Alpen und im Jura. In letzter Zeit gibt es keine bekannten Bruten im Mittelland. Im Winter kommen einige Mauerläufer jedoch an Felsen in tieferen Lagen am Rand der Alpen und des Juras. Meist entdeckt man den Mauerläufer, wenn er auf der Nahrungssuche dem Felsen entlang fliegt. Das Rot in den Flügeln ist dann besser ersichtlich. Ansonsten sind sie aufgrund der eher geringen Grösse und Tarnung eher schwer zu sehen.
Wie viele andere Höhlenbrüter auch, transportieren die Eltern den Kot der Jungen in sogenannten Kotsäcken aus dem Nest. So wird das Nest weniger schmutzig….
Gut zu sehen sind auch die Unterschiede im Gefieder des Männchens (schwarze Kehle) und des Weibchens (helle Kehle).
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