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Vor Kurzem durfte ich für den Tagesanzeiger Flussseeschwalben fotografieren. Sie brüten in einer Kolonie auf einem Flachdach am Zürichsee. Ursprünglich brüteten Flussseeschwalben in der Schweiz auf Kiesinseln in den Flüssen. Aufgrund der Begradigung der Flüsse gibt es heute in der Schweiz allerdings nur noch wenige natürliche Kiesinseln im Mittelland. Als Ersatzstandort errichtete man Flosse (mit einer Kiesschicht darauf) in den Seen. Heute gäbe es in der Schweiz (fast) keine Flussseeschwalben mehr ohne künstliche Nisthilfen.
Mit Klangatrappen und Plastik-Seeschwalben versuchten Biologen vom Ökobüro Orniplan die Flussseeschwalben zum Brüten auf dem Flachdach zu animieren. Dies war nötig, da sie als Koloniebrüter normalerweise nur an Stellen mit einer bereits vorhandenen Kolonie brüten. Zusammen können sie auch grössere Feinde wie Krähen, Lach- und Mittelmeermöwen vertreiben. Die Flussseeschwalben treten während der Brutperiode aggressiv auf. Ich konnte mehrmals beobachten, wie sie die Stock- und Kolbenenten, welche auch auf dem Dach brüteten, attackierten. Mit lautem Geschrei fliegen sie dann möglichst knapp über den „Feind“ hinweg.
Letztes Jahr haben zwei Paare gebrütet, dieses Jahr waren es schon 13. Kaum sind die Flussseeschwalben aus den Überwinterungsgebieten zurück, beginnt die Balz. Das Paar verfolgt sich dazu laut rufend in der Luft. Als Brautgeschenk übergibt das Männchen dem Weibchen einen Fisch. Danach kann es zur Kopula kommen.
Meist legt das Weibchen 2-3 Eier in ein Nest aus dürrem Pflanzenmaterial.
Nach 23 Tagen schlüpfen die Jungen. Wie bei vielen Jungvögeln ist ihr Hunger kaum zu stillen, ständig betteln sie nach mehr Fisch. Nach etwas mehr als drei Wochen sind sie flügge.
Da die meisten Flussseeschwalben ausserhalb des Brutfensters gebrütet haben, wurden Brettkonstruktionen als Sonnenschutz aufgestellt. Bei dieser Gelegenheit konnte ich die Jungen von nahem Fotografieren.
Ich habe jeden Abend bei der Kolonie genossen. Das Geschrei der Seeschwalben ist für mich eigentlich eine typische Ferienerinnerung. Praktisch: So konnte ich lernen und am Abend Ferienfeeling am Zürichsee erleben 😉
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