Nebelschwaden hängen über der Ebene, auf den Grashalmen haben sich Tautropfen gebildet. Ein heller Streifen am Horizont kündet den bevorstehenden Sonnenaufgang an. Währenddessen schweift mein Blick vorsichtig von Grashalm zu Grashalm, immer auf der Suche nach kleinen Lebewesen: den Insekten. Erreichen die ersten Sonnenstrahlen die Wiese, glitzern die vielen, mit Tau beladenen Spinnennetze auf. Schon nur für diese Stimmung hat sich das frühe Aufstehen gelohnt.
Diesen Sommer befasste ich mich erstmals mit der Makrofotografie. Aufgrund der Prüfungssession im August habe ich erst relativ spät die erste Makrotour unternommen. Für mich war es wie ein Eintauchen in eine andere Welt, auf einmal kann sich an jedem Grashalm ein neues Motiv befinden.
Da die Insekten wechselwarm sind, müssen sie sich am Morgen zuerst (in der Sonne) aufwärmen und trocknen, bevor sie richtig aktiv werden können. So wartete auch der Nachtigall-Grashüpfer (Chorthippus biguttulus) auf die wärmenden Sonnenstrahlen.
Der Hufeisenklee-Gelbling (Colias alfacariensis) sass weit aussen auf einer dünnen Pflanze, so dass er sich bei jedem noch so kleinen Windstoss bewegte. Am Ende hat es immerhin für eine scharfe Aufnahme gereicht.
Besonders angetan hat es mir die Gottesanbeterin (Mantis religiosa). Sie ist die einzige Vertreterin der Fangschrecken (Mantodea)bei uns. Die ersten Beinpaare der Fangschrecken sind zu Fangbeinen umgewandelt worden, um Beutetiere zu ergreifen. Die Gottesanbeterin ist eine Lauerjägerin, d.h. sie wartet bis eine potentielle Beute in die Nähe kommt, um dann blitzschnell mit den Fangarmen zuzugreifen.
Mit ihrer Körperform und –farbe ist sie gut getarnt, so dass es meist eine gefühlte Ewigkeit ging, bis ich eine gefunden hatte (oder ich war einfach noch zu wenig geübt darin).
2 Comments
Eine sehr schöne Seite hast du. Klasse sind immer diese soften Hintergründ. Mantiden gefallen mir auch sehr. VG Sonja.
Hallo Flurin
Ganz tolle Aufnahmen und schöner Bericht dazu. Gefällt mir sehr gut, gratuliere!
Herzliche Grüsse
Sepp