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Unser Wecker hat noch nicht einmal geklingelt, schon singt die Haubenlerche. Etwas müde drehe ich mich um, vom Tag ist ausser einem kleinen hellen Streifen am Horizont nichts zu sehen… Kurze Zeit später werden auch wir aktiv und rollen unsere Isomatten und Schlafsäcke zusammen. Wirklich erholsam war die Nacht nicht, kamen wir doch erst in den frühen Morgenstunden an und entschlossen uns dann, die Zelte für etwas mehr als drei Stunden nicht mehr aufzustellen.
Über Ostern ging ich nach dem Motto „Back to the roots“ mit Kollegen Vögel beobachten . Die Länge der Liste an persönlichen Erstbeobachtungen (19) führte mir vor Augen, dass ich erstens noch nie zum Vogelbeobachten im Mittelmeergebiet war und zweitens vor lauter Fotografieren schon lange keine seltenen Arten mehr gesucht habe 😉 So hatte ich bereits vor dem Loslaufen eine zweite Art zum ersten Mal gesehen/gehört: den Seidensänger.
An diesem Tag folgte ein Highlight auf das andere: balzende Zwergtrappen, Kalendarlerche, Steppenweihe und Zwergadler um nur ein paar davon zu nennen. Für Fotos war jedoch die Distanz in der steppenähnlichen Landschaft zu gross bzw. das Luftflimmern zu stark.
Am Abend gab es dann nochmals eine Überraschung: der Kocher wollte sein Feuer einfach nicht richtig entfachen. So mussten wir uns mit Brotresten begnügen. Nach diesem tollen Tag nahmen wir das aber gerne hin…
Während dem Tag beschränkten wir die Pausen auf das Nötigste, könnte man doch während dem Ruhen eine Rarität verpassen. Daher freuten wir uns dann am Abend umso mehr auf ein paar ruhige Stunden. Noch während dem Einschlafen konnte man den Rufen der Flamingos und Limikolen lauschen.
An den folgenden Tagen hiess es jeweils früh aufstehen, so dass ich kurz vor und nach Sonnenaufgang fotografieren konnte, während dem Tag war dann wieder Beobachten angesagt.
Ein sich zart rosa verfärbender Himmel, ein leichter Wind, der den typischen Meeresduft aus Algen und Salz herbeitrug sowie die nasalen Rufe der Flamingo sorgten für unvergessliche Stimmungen. Mit den nachfolgenden Bildern hoffe ich, wenigstens einen kleinen Teil dieser Stimmung auf den Bildschirm transportieren zu können.
Die Rosaflamingos suchen ihre Nahrung meist in grösseren Verbänden. Auf ihrem Speiseplan stehen Plankton (Kleinkrebse, Mückenlarven und Weichtiere), aber auch grössere Samen von Wasserpflanzen und Reis. Die Flamingos schwenken den Schnabel durch das Wasser, das Plankton bleibt dann in den Lamellen des Schnabels hängen. Die rosa Farbe im Gefieder entsteht durch das Fressen von kleinen roten Krebsen, welche den Farbstoff Carotinoid enthalten. Dieser wird von den Flamingos aufgenommen, reichert sich an und sorgt für die Farbe im Gefieder.
Ganz nach dem Motto “Morgenstund hat Gold im Mund” scheint es, als ob der Flamingo in Gold baden würde.
Manchmal kommt es bei den Flamingos auch zu Meinungsverschiedenheiten…
Lange Hälse können ganz praktisch sein: zum Schlafen wird der Kopf entspannt auf den Rücken gelegt. Mit einem gefiederten Kopfkissen, viel frischer Luft und einer schönen Umgebung sollte das Einschlafen leichtfallen…
Sobald das Licht zum Fotografieren weniger geeignet war, gingen wir weiter auf der Suche nach Vögeln mit dem Ziel, möglichst viel Arten zu sehen. Für mich waren die grossen Distanzen zuerst etwas ungewohnt: sind beim Fotografieren unter Umständen schon 30m Abstand zum Objekt viel, wäre das beim Beobachten schon nahe. Auch wenn man von blossem Auge nichts am Himmel sah, entdeckte man dank Feldstecher und Fernrohr doch so manchen Greifvogel. Die Beobachtungsdistanzen betrugen meistens mehrere hundert Meter bis wenige Kilometer, auf einem Foto wäre nicht viel mehr wie ein schwarzer oder grauer Punkt zu erkennen gewesen.
Manchmal lohnt es sich, die nahen Gebüsche abzusuchen: auch wenn im Gestrüpp im ersten Moment nicht viel los ist, beherbergt es doch eine Vielzahl an Vögeln. Vor allem die Grasmücken fühlen sich in den Büschen heimisch, im Dickicht können sie gut versteckt auf Insektensuche gehen. Das Wirrwarr aus Ästen und Blättern erschwert einem die Suche nach den Grasmücken aber erheblich, so dass man sie meist nur sieht, wenn sie singen.
Die Brillengrasmücke verriet sich durch ihren Gesang: auf einer exponierten Warten trug sie ihn jeweils für kurze Zeit vor.
Der Vogelreichtum der Gegend ist beachtlich, eine von vielen weiteren Arten ist der Kuhreiher.
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