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Bei der Abgabe der letzten Prüfung der Session macht sich normalerweise sofort eine grosse Erleichterung bemerkbar. Diesen Sommer war es jedoch etwas anders: auf einmal fragte ich mich, ob es wirklich eine gute Idee gewesen ist, schon kurz darauf in das Austauschsemester nach Vancouver zu verreisen. Die Vorbereitung fiel aufgrund der Prüfungen eher spärlich aus und etwas Erholung wäre ja auch nicht schlecht…
So ging es nach der Prüfung nach Hause, das Packen und Aufräumen konnte beginnen. Ich hätte selbst nicht gedacht, dass es so lange dauern würde, bis ich mehr oder weniger alles Gepäck verstaut haben würde. Bei der Kontrolle am Flughafen kommt dann die Erlösung, das Aufgabegepäck entspricht den Normen und das Handgepäck wird glücklicherweise nicht gewogen 😉 .
Als ich die feuchte Luft des Regenwaldes einatmete und das rauschen des Pazifiks hörte, wusste ich, dass es sich gelohnt hatte, möglichst bald zu starten. So hatte ich zwischen der letzten Prüfung und dem Semesterbeginn in Vancouver genügend Zeit, die Gegend rund um Tofino auf Vancouver Island zu erkunden.
Aufgrund der grossen Niederschlagsmengen bildete sich ein feucht-temperierter Regenwald an den Berghängen. Der Regenwald selbst stellte eine kleine “Reizüberflutung” dar: überall gab es etwas zu entdecken. Von bizarr wachsenden Farnen über mehrere Meter dicke Riesen-Lebensbäumen (Thuja plicata), leckeren Beeren bis zu den kecken Rufen des Diademhähers (Cyanocitta stelleri). Fotografieren war praktisch nur an den lichteren Stellen möglich, ansonsten war die Sicht aufgrund des dichten Unterwuchses meist auf wenige Meter neben dem Weg beschränkt.
Auf dem Weg zum Strand begegnete ich gleich mehreren, für mich neue, Vogelarten: die farbenprächtigste war der Diademhäher, der Wappenvogel von British Columbia.
Zum Glück bevorzugen die meisten Leute den Abend zum Baden, so dass ich am Morgen fast alleine am Strand war. Nur ab und zu durchbrach der Ruf der Kolkraben die Stille, ansonsten war es sehr ruhig. Ideal zum Fotografieren und entspannen…
Ein Teil der Arten in Kanada kommt auch in Europa vor, meist sind sie dann wie die Sturmmöwe (Larus canus) (nahezu) zirkumpolar (d.h. rings um den Pol vorkommend).
Dabei habe ich an zwei verschiedenen Stränden unterschiedliche Techniken versucht: Oben eine High key Variante und unten eine Langzeitbelichtung.
Da die Gegend rund um Tofino bekannt für Wal-Beobachtungs-Touren ist, durfte ein solcher Ausflug natürlich nicht fehlen. Mit Remote Passages ging es mit einem Zodiak auf das Meer hinaus.
Auf einmal verlangsamt der Kapitän das Boot, gespannt suche ich den Ozean ab. Doch während mehreren Minuten lässt sich kein Säugetier blicken. Auf einmal schiesst in der Bucht davor eine Wasserfontäne empor, da muss der Grauwal (Eschrichtius robustus) also sein! Kurz darauf kommt sein Rücken zum Vorschein, vielmehr als diesen und die Schwanzflosse werden wir aber nicht zu Gesicht bekommen.
Die Seeotter (Enhydra lutris) waren dagegen etwas fotogener. Deren Lebensmotte dürfte “Carpe diem” sein: Gemütlich auf dem Rücken schwimmen und etwas knabbern oder dösen, so stellt man sich Ferien vor. Sie sind auch in der Lage, zum Aufknacken der harten Schale ihrer Nahrung (wie z.B. Muscheln), Steine als Werkzeuge zu verwenden.
Anhand der herannahenden Welle hinter dem Otter kann man leicht erahnen, dass das Fotografieren vom Boot aus nicht ganz einfach war. Einerseits verschwanden die Tiere immer wieder hinter einem Wellenberg, anderseits schaukelte das Boot selbst. So entwich der Otter meist auch sofort wieder aus dem Sucher, sobald man ihn einmal gefunden hatte.
Auf der Tour gab es nicht nur Säugetiere zu entdecken, sondern auch den Wappenvogel der USA: den Weisskopfseeadler (Haliaeetus leucocephalus). Mit einer Spannweite von bis zu 2.5m und dem mächtigen gelben Schnabel ist er eine majestätische Erscheinung.
Aktuell ist die Zugzeit gerade in vollem Gange, die Vögel migrieren von ihren Brutstätten im Norden in Richtung Süden. Dabei machen die Limikolen Rast in Feucht- oder Küstengebieten. Nach einer Weile wurde ich am Strand fündig: mit schnellen Schritten lief eine Gruppe der Wasserkante entlang und versuchte die Insekten einzufangen und gleichzeitig der Brandung auszuweichen.
Der grösste in der Gruppe war der Kiebitzregenpfeifer (Pluvialis squatarola): hier hielt er sich auf einem Schwemmholz auf.
Die Bergstrandläufer (Calidris mauri) waren die zahlenmässig häufigsten Limikolen auf dem Strandabschnitt.
Mit dem Wiesenstrandläufer (Calidris minutilla) war eine weitere Art zugegen, die ich noch nie zuvor gesehen habe.
Am zutraulichsten waren die Sanderlinge (Calidris alba).
Der amerikanische Sandregenpfeifer (Charadrius semipalmatus) gleicht dem in Europa heimischen Sandregenpfeifer stark. Lauthals schrie er über den Strand…
Gegenlichtaufnahme eines amerikanischen Sandregenpfeifers.
Zwei Abende verbrachte ich in der Folge an diesem Strandabschnitt, wobei sich die Lichtstimmungen immer wieder änderten. Bei Nebel und windigen Bedingungen sieht die Szenerie fast schon bedrohlich aus. Gerade noch rechtzeitig liefen wir zurück, denn diese Halbinsel ist nur bei Ebbe zugänglich.
Am nächsten Abend war es wolkenlos. Nach dem das Licht zum Fotografieren der Limikolen zu schwach geworden ist, eilte ich zu dieser Felsformation, um das letzte Licht noch einzufangen.
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