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Unablässig prasselt der Regen gegen den Helm und die Kapuze. Grosse Wassertropfen sammeln sich auf den Brillengläsern und erschweren die Sicht währenddem ich gegen Wind und Wetter ankämpfe. Trotzdem versuche ich, einigermassen zügig über die Schotterpiste zu radeln. Die aufmerksamen LeserInnen unter euch werden sofort erraten haben, um welchen Monat es sich hierbei handelt in „Raincouver“: November.
Verschwommen sehe ich plötzlich mehrere Sperlingsvögel kurz vor mir vom Weg auffliegen. Zwar nicht die Vogelart, deretwegen ich losgefahren bin, doch freue ich mich sehr über die Begegnung mit den Schneeammern (Plectrophenax nivalis). Sie kommen als Wintergäste in Vancouver nur sporadisch vor und brüten im hohen Norden.
Im Kies suchen sie emsig nach Samen.
Anhand dieses Fotos lässt sich leicht erahnen, wie schnell die Ammern aufgrund ihrer guten Tarnung auf dem Schotter übersehen werden können. Bewegen sie sich nicht, ist es alles andere als einfach, zwischen gefiedertem Rücken und Kies zu unterscheiden…
Als ich zusammenpacken wollte, entdeckte ich im Pazifik nebenan noch einen Eistaucher unweit des Ufers. Ich war wohl etwas zu euphorisch und wollte eine (zu) tiefe Perspektive, so dass die Gischt der nächsten Welle auf der Frontlinse des Objektivs landete. Bis ich die Linse gereinigt hatte, war der Eistaucher natürlich schon wieder weit entfernt vom Ufer…
Trotzdem war dieser Tag auch aus fotografischer Sicht „erfolgreich“, konnte ich am Morgen neben den Sumpfohreulen auch einmal Schleiereulen (Tyto alba) beim Jagen beobachten und fotografieren. Eigentlich sind sie nachtaktiv. Von Locals habe ich mir erzählen lassen, dass sie diesen Winter das erste Mal seit Jahren in Vancouver auch während dem Tag jagen. Wie ein Geist scheint sie über dem Feld zu schweben.
Entdeckt sie eine Maus ist es jedoch vorbei mit der Ruhe: im Sturzflug versucht sie diese zu erbeuten.
Unmittelbar am Nordrand von Vancouver beginnen die Berge, an denen die Wolken hängen bleiben. Bei entsprechender Temperatur können sie für viel Neuschnee sorgen.
Nach einer kleinen Wanderung durch den tief verschneiten Regenwald konnten Liron Gertsman und ich schon bei unserer Ankunft am Aussichtspunkt den Ruf des Diademhähers (Cyanocitta stelleri) vernehmen. Wie wir es uns erhofft hatten, näherte er sich uns auf der Suche nach etwas Fressbarem. Nun kamen die mitgebrachten Erdnüsse zum Zug, damit wir seine Erwartungen nach einem Snack nicht enttäuschen mussten.
Mit seinen schillernden Blautönen im Gefieder gehört er zu den auffälligeren Vögeln in den Wäldern von British Columbia. Daher verwundert es nicht, dass er als Wappenvogel der Provinz gewählt wurde.
Während des ganzen Tages kam nur dieses eine Individuum bei uns vorbei. Da es jedoch einerseits zutraulich war und andererseits fortlaufend die erhaschten Nüsse versteckte, traf es alle paar Minuten bei uns ein, um die nächste Ladung an Nüssen zu holen. So konnten wir den Diademhäher aus verschiedensten Blickwinkeln fotografieren, mehr als 2’000 Mal habe ich an dem Tag den Auslöser betätigt. Nur war der Häher längst nicht auf allen davon ganz oder scharf abgebildet. Dementsprechend lang war ich mit dem Aussortieren und Löschen der Aufnahmen beschäftigt.
Kommt der Niederschlag in Form von gefrorenen Eiskristallen vom Himmel, gefällt er mir deutlich besser wie als nasser Regentropfen. Alleine durch den Temperaturunterschied kann sich eine graue, nass-kalte Ambiente in ein Winterwunderland verwandeln. Dennoch sind spannende Erlebnisse und tolle Beobachtungen bei allen Witterungen möglich.
2 Comments
Hallo und guten Tag Herr Leugger ,
bin über eine Info von Herrn Meier auf Ihre Seite gekommen .
Ganz obkjektiv ( wie auch subjektiv ) kann ich ein großes Lob
an Sie senden.
Da wir regelmäßig als Gäste bei den GDT – Veranstaltungen in
Lünen dabei waren, sind Sie uns nicht ganz unbekannt.
Gruss aus dem Ruhrtal
Hans-Werner Lange
Wow, super-schön!!!
Vielen Dank und herzlilche Grüsse aus Bubendorf/Liestal.
sylvaine